Autor
Konstantin Oldenburger
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Lagarde noch restriktiver als Powell - DAX stürzt unter 14.000 Punkte
Wer gestern noch dachte, klarer als Fed-Chef Jerome Powell könne man nicht ausdrücken, dass der Weg zu einer marktfreundlicheren Geldpolitik noch ein langer sei, der wurde heute eines Besseren belehrt. Und nicht nur das, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, machte sogar unmissverständlich klar, dass selbst gesetzt den Fall, ihre Kollegen in Washington würden eine Pause im Zinserhöhungszyklus einlegen, sie dem ganzen nicht folgen müsse.
Die heutigen 50 statt 75 Basispunkte Leitzinserhöhung stellten keinen Wendepunkt dar und die Geldpolitik müsse auch noch lange restriktiv bleiben, um die Inflation wieder in Richtung Zwei-Prozent-Ziel zu drücken. Gedrückt hat Lagarde mit diesen Worten in jedem Fall den Deutschen Aktienindex unter die 14.000er Marke. Damit brauchte es gerade einmal 48 Stunden und zwei Notenbanksitzungen, um den Anlegern die Freude über die weiter rückläufige Inflation in den USA im November gänzlich zu nehmen. Die Investoren sind jetzt zurück in einer Welt, in der die Geldpolitik der Börse ihre Freundschaft zunächst einmal aufgekündigt hat.
Denn auch gestern bei der Fed-Sitzung gab es nicht gerade einen Wendepunkt. Ja, die Fed hat ihr Tempo der Zinserhöhungen verringert. Zudem waren vorsichtige Signale zu vernehmen, dass wir uns dem Ende des Zyklus nähern. Aber es wurde auch klar, dass die Fed trotz einer gewissen Abkühlung der Inflation in den vergangenen Monaten immer noch der Meinung ist, dass sie mehr tun müsse. Oder anders ausgedrückt, die Fed ist nicht davon überzeugt, dass eine nachhaltige Verlangsamung die Inflationsrate jetzt schon wieder auf zwei Prozent zurückbringt. Sie sieht das Problem vor allem im Arbeitsmarkt. In ihren Projektionen rechnet sie mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,6 Prozent, bevor sie ihren Höhepunkt bei den Zinsen erreicht. Aktuell liegt diese noch bei 3,7 Prozent.
Nach diesen zwei geldpolitischen Nackenschlägen ist die Luft am Aktienmarkt eindeutig raus und die Anleger gehen pessimistisch in die letzten Handelstage des Jahres.
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